23. September 2013

DOSSIER: ELVIS COSTELLO AND THE ROOTS

The Best of The Roots

Der prominenteste Plattensammler New Yorks auf der Pirsch: Ahmir «Questlove» Thompson. Bild: © Danny Clinch / Universal

#-#IMG2#-#Illadelph Halflife (1996) Auf ihren ersten beiden Alben «Organix» (1993) und «Do You Want More?!!!??!» (1995) zeigten sich The Roots als jammende Live-Band, die sich allerdings schwertat, ihren Hang zu ausufernden Improvisationen in ein für ein Studioalbum taugliches Konzept zu transportieren. Auf «Illadelph Halflife» schaffte es die Band rund um Schlagzeuger Questlove und Rapper Black Thought erstmals geradlinigen Hip-Hop mit der virtuosen Spiellust einer Live-Band zu verbinden und damit die Rapmusik auf ein völlig neues Level zu hieven. Auch die Gäste waren ungewohnt: mit Steve Coleman, Cassandra Wilson und David Murray stammen diese mehrheitlich aus der Jazzecke. Und: mit der durchgehenden Nummerierung der Songs (hier Nr. 34 bis 53) unterstrich die Band schon früh, dass sie ihre Diskographie als einen ungebrochenen fortlaufenden künstlerischen Prozess betrachten.

#-#SMALL#-#Videoclip: «Concerto Of The Desperado» »#-#SMALL#-#

Things Fall Apart (1999)
Ein musikalischer Meilenstein. «Things Fall Apart» ist bis heute die Blaupause für alternativen Hip-Hop jenseits von Goldketten und schnellen Autos. Mit den stupend vorgetragenden und sozial engagierten Texten sowie ihren stilistischen Verweisen zu Jazz, Avantgarde, Afrika und Soul outen sich The Roots auf ihren Tracks 54 bis 70 als das gute Gewissen des Hip-Hop. Zeitlos: «You Got Me» mit Erykah Badu als Gastsängerin. 

#-#SMALL#-#Videoclip: «You Got Me» ft. Erykah Badu »#-#SMALL#-#

Phrenology (2002)
Mit dem Nachfolger zu «Things Fall Apart» bewiesen The Roots, dass sie sich in ihrer neuen Rolle als Aushängeschild einer neuen Generation von geschichtsbewussten Soul- und Hip-Hop-Protagonisten bestens zurechtfanden. «Phrenology» ist ambitiös, vielschichtig und ungemein eklektisch: nun machen es sich auch Pop, Folk, Punk, Drum'n'Bass und Streicher im Rootschen Universum gemütlich.

#-#SMALL#-#Videoclip: «The Seed (2.0)» ft. Cody ChesnuTT »#-#SMALL#-#


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Game Theory (2006)

Dass es «The Tipping Point» (2004) nicht in eine Bestenliste von The Roots schafft, zeigt deutlich wie konstant das Kollektiv aus Philadelphia auf einem hohen Level funktioniert. «The Tipping Point», ein durchkomponiertes Werk von beachtlicher Stringenz, wäre in manch anderer Banddiskographie wohl ein Meisterwerk, doch eingeklemmt zwischen «Phrenology» und «Game Theory» reichen  viereinhalb von fünf Sternen nicht aus. Mit «Game Theory», das demonstriert bereits das Cover unmissverständlich, zeigen sich The Roots als zornige Zeitgenossen. Eine kompromisslose Befindlichkeitsanalyse, mit atemberaubender Intensität vorgetragen. Ein melancholisches Manifest – umhüllt von schwerstem Funk und getragen von unerbittlichen Texten.

#-#SMALL#-#Videoclip: «Don't Feel Right / Here I Come» »#-#SMALL#-#

Rising Down (2008)
Zwei Jahre nach «Game Theory» zeigen sich The Roots erneut zornig. Doch hinter der klanglichen Intensität und den Texten, die von einem Amerika erzählen, in denen Menschen in Schulen Amok laufen und die Armut nicht bekämpft wird, taucht Hoffnung auf. «Rising Down» ist eine Platte, auf der sich The Roots in den geschichtlichen Kontext des schwarzen Amerika stellen und auf der ganz am Ende, nach all den philosophisch aufgeworfenen Fragen, die Sonne aufgeht.

#-#SMALL#-#Videoclip: «Rising Up» ft. Wale, Chrisette Michele »#-#SMALL#-#

Undun (2011)
2009 wurden The Roots die neue House Band der NBC-Show «Late Night With Jimmy Fallon» und dort können sie ihre Vielseitigkeit mit zahlreichen Gästen voll ausspielen. Vor der Zusammenarbeit mit Elvis Costello führte dies 2010 bereits zu einem gemeinsamen Album mit Sänger John Legend («Wake Up!») sowie mit «How I Got Over» zu einer Platte, die die Dringlichkeit früherer Platten etwas vermissen liess, aber mit interessanten Gästen (Dirty Projectors, Monsters Of Folk oder Joanna Newsom) aufwartete.
In dieser Atmosphäre der steigenden Zweifel, ob die Band ihre Relevanz noch einmal unterstreichen würde können, präsentierte sie 2011 «Undun». Das Konzeptalbum, das die fiktive Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der auf die schiefe Bahn gerät, zeigt sich musikalisch als Kondensat dessen, was The Roots in ihren wichtigsten Alben bereits souverän offenbarten: Musik als Reflektion einer engagierten Generation, die ihre schwarze Identität in einer sich wandelnden Gesellschaft immer wieder mit Kreativität neu definiert. «Undun» bildet mit «Things Fall Apart» und «Phrenology»  das Triumvirat innerhalb des Roots'schen Kosmos.

#-#SMALL#-#Videoclip: «Undun» – Short Film »#-#SMALL#-#

Zusammenstellung: Rudolf Amstutz

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