16. Juni 2018

Kult–Tour: Frankreich

«Visages Villages» von Agnès Varda & JR

Wenn Unscheinbares plötzlich Kunst wird: Das ist «Visages villages» von Agnès Varda & JR.

Jeannine Carpentier vor ihrem Haus im ehemaligen Bergbaugebiet Bruay-la-Buissière.Szene aus «Visages villages». Bilder: © Filmcoopi

Es trennt sie fast ein halbes Jahrhundert: Die mittlerweile 90jährige Agnès Varda, die einst mit Werken wie «Cléo de 5 à 7» als Filmemacherin die Nouvelle Vague mitbegründete, und JR, der Street Art-Künstler und Fotograf. Die beiden beschliessen, gemeinsame Sache zu machen und sich dabei von Land und Leuten inspirieren zu lassen. Und so fahren sie mit JR‘s Transporter, in dem sich ein riesiger Sofortbildapparat befindet, los, um Frankreich von Norden via Atlantikküste bis Süden zu bereisen.

Sie gehen auf die Suche nach Gesichtern, die ganz normale Biographien erzählen. Die Menschen lassen sich fotografieren und können sich dann als überlebensgrosses Abbild auf Häuserfassaden bewundern. Varda und JR heben das Alltägliche, das Unscheinbare hervor und machen es zur Kunst. In «Visages villages» sind die ganz normalen Menschen künstlerisches Subjekt und werden zu Kunstkritikern, derweil sich die beiden Stars als Reporter und Chronisten des französischen Alltags zurücknehmen.

Doch der Film erzählt noch mehr: eine sich anbahnende Freundschaft zwischen zwei ungleichen Kunstschaffenden, die aus völlig verschiedenen Epochen stammen. Varda sieht «Visages villages» im Kontext ihrer eigenen Arbeit, während JR den selben Film auch als Hommage an eben diese grosse Filmemacherin betrachtet. Das Resultat ist ein berührender, charmanter Film über die Vergänglichkeit von Kunst, die in diesem Fall nicht gross genug sein kann, weil sie nur von kurzer Dauer ist und einer über die Erinnerung – denn nur diese beschert uns Ewigkeit.

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«Visages villages». Frankreich 2017. Regie, Drehbuch und Schnitt: Agnès Varda und JR. Kamera: Agnès Varda, Maxime Pozzi-Garcia, Claire Duguet, Nicolas Guicheteau, Valentin Vignet, Romain Le Bonniec, Raphael Minnesota, Roberto De Angelis, Julia Fabry. Musik: Matthieu Chedid aka -M-.

Trailer »

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