22. Juni 2018

Kult–Tour: Schweden

«The Square» von Ruben Östlund

Brillant, messerscharf und ungemein pointiert: Das ist «The Square» von Ruben Östlund.

Und plötzlich gerät das Leben aus den Fugen: Claes Bang als Christian in Ruben Östlunds «The Square». Bild: © Xenix

In seinem letzten Film «Turist» schickte Ruben Östlund seine Protagonisten in ein kaltes, hochtechnologisiertes Ski-Resort in den französischen Alpen. Dort zerbrach dann die schwedische Familienidylle, weil der Vater während eines drohenden Lawinenniedergangs, Frau und Kinder im Stich liess, um sich selbst zu retten. Christian (gespielt von Claes Bang), der Hauptprotagonist in «The Square», ist jenem Vater nicht unähnlich. Als hochgelobter Konservator eines Stockholmer Museums für Gegenwartskunst glaubt auch er an ein humanistisches Ideal, das er der Welt mitteilen möchte. Doch dann wird er Opfer einer gelungenen Aktion von Taschendieben, die ihm Brieftasche und Handy abnehmen. Christian stand bereits zuvor unter Stress: Eine amerikanische Journalistin (Elisabeth Moss) löchert ihn mit Fragen zum Wert zeitgenössischer Kunst und dies kurz vor der Eröffnung einer neuen Ausstellung eines eingebildeten Künstlers (Dominic West) und einer Fundraising-Performance für die High Society Stockholms. Während draussen vor dem Museum die Installation namens «The Square» für einen neuen menschlicheren Umgang in einer zunehmend kalten Welt wirbt, wird Christian auf der Suche nach den Dieben mit seinen eigenen menschlichen Abgründen konfrontiert…

Ruben Östlund ist mit «The Square» eine meisterliche Kritik am Zeitgeist gelungen. Der Film ist mehr als nur eine bitterböse Satire auf die Kunstszene. Brillant, messerscharf und ungemein pointiert, kritisiert «The Square» die Obszönitäten der Werbewelt, die Sorglosigkeit der Medien, die Zunahme der sozialen Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft und die Unfähigkeit des modernen Menschen, sich in Ausnahmesituationen richtig zu verhalten. Doch Östlund tut dies nie mit erhobenem Zeigefinger. Im Gegenteil: Er hält uns allen mit Witz, grandiosen Bildern und unbequemen Situationen den Spiegel so vor, dass letztlich in uns allen die Frage hängenbleibt: «Wie würden wir reagieren?» Hinter der Radikalität seiner Filme verbirgt sich der Geist eines humanistischen Filmemachers, der mit seinen Werken die Welt ein kleines bisschen besser machen will. Zahlreiche Auszeichnungen wie unter anderen die goldene Palme von Cannes sowie der Europäische Filmpreis sorgen dafür, dass sein Plädoyer in der zu verbessernden Welt auch vernommen wird.

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«The Square». Schweden / Dänemark / Frankreich / Deutschland 2017. 145 Minuten. Regie und Drehbuch: Ruben Östlund. Kamera: Frederik Wenzel. 
Mit: Claes Bang (Christian), Elisabeth Moss (Anne), Dominic West (Julian), Terry Notary (Oleg), Christopher Læssø (Michael).

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